Auf der Suche – nach dem Glück
„Irgendwo auf der Welt gibt′s ein kleines bisschen Glück
Und ich träum‘ davon in jedem Augenblick
Irgendwo auf der Welt gibt's ein bisschen Seligkeit
Und ich träum‘ davon schon lange, lange Zeit
Wenn ich wüsst‘, wo das ist, ging ich in die Welt hinein
Denn ich möcht′ einmal recht so von Herzen glücklich sein
Irgendwo auf der Welt fängt mein Weg zum Himmel an
Irgendwo, irgendwie, irgendwann…“
Diese Zeilen stammen aus dem Lied „Irgendwo auf der Welt“, das vor allem durch die Interpretation der Comedian Harmonists, eines international bekannten Berliner Vokalensembles der Jahre 1928 bis 1935, breite Bekanntheit erlangte. Damit ist die in diesem Lied zum Ausdruck gebrachte Sehnsucht beinahe 100 Jahre alt und man kann vermutlich ohne Übertreibung sagen, die Sehnsucht nach einem erfüllten und gelingenden Leben ist so alt wie die Menschheit selbst.
In den nun folgenden Unterrichtsbausteinen geht es im Wesentlichen um zwei Fragen:
Was suchen Jugendliche in ihrem Leben?
Welchen Stellenwert nimmt Glück in dieser Suche ein?
Alle in den Unterrichtsbausteinen angeführten Grafiken und Arbeitsblätter finden Sie hier als Download.
Was suchen Jugendliche?
Im Jänner 2020 (unmittelbar vor Beginn der Coronapandemie in Europa) wurden im Rahmen eines Projekts über 70 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 15 und 18 Jahren eingeladen, folgende Frage anonym zu beantworten: Was suchen Jugendliche heute? Die abgegebenen Antworten wertete man in Form einer Word Cloud aus. Und das war das Ergebnis (die Größe der Schrift spiegelt wider, wie oft der jeweilige Begriff genannt wurde) …
Gut ein Jahr später – die Folgen der Corona-Pandemie bestimmten in der Zwischenzeit vor allem in Form der Lockdowns massiv auch das Leben der Jugendlichen – wurde denselben Jugendlichen im Februar 2021 eine ganz ähnliche Frage zur Beantwortung vorgelegt, nämlich: Was hast du in den vergangenen Monaten vermisst oder neu zu schätzen gelernt? Und das ist die Word Cloud auf Basis ihrer damaligen Antworten…
Nachgefragt und weitergedacht:
Welche Gemeinsamkeiten kannst du zwischen diesen beiden Ergebnissen ausmachen?
Finde Erklärungen für die merklich unterschiedlichen Antworten auf eine im Grunde genommen sehr ähnliche Fragestellung. Welche Rolle könnten die äußeren Umstände (Pandemie und Lockdowns) dabei gespielt haben?
Was denkst du:
Warum kommt „Glück“, einer der zentralen Begriffe der ersten Umfrage, in den Antworten der zweiten Umfrage gar nicht mehr vor?
Was suchen Jugendliche in ihrem Leben?
Welchen Stellenwert nimmt Glück in dieser Suche ein?
Wie würde euer Klassenergebnis zur Frage „Was suchen Jugendliche heute?“ wohl aussehen?
„Glück gehabt!“ – für die Sekundarstufe I
„Glück gehabt!“ – dieser Satz kommt uns meist dann über die Lippen, wenn uns etwas Erfreuliches widerfährt, mit dem wir nicht gerechnet hätten. Aber was genau meint der Begriff Glück eigentlich? Knietzsche – der kleinste Philosoph der Welt – setzt sich in dieser dreiteiligen Folge ausführlich mit dem Begriff Glück auseinander – inklusive unterschiedlicher Unterrichtsmaterialien:
Macht Geld glücklich? – für die Sekundarstufe I und II
Der große Traum vieler Menschen ist ein Sechser im Lotto. Und man sollte auch meinen, dass Geld im Überfluss Menschen automatisch glücklich macht. Sollte man. Hier eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dieser Frage:
(Mögliche) Formen des Glücks
Das Zufallsglück:
Ob wir Glück im Spiel oder Glück im Unglück haben, können wir kaum beeinflussen. Es ist eine Frage des Zufalls, ob Glück oder Unglück eintritt. Daher heißt es auch Zufallsglück, weil es uns zufällt, ohne dass wir es erzwingen können.
Das Wohlfühlglück:
Es gibt Momente, in denen wir uns richtig glücklich fühlen:
beispielsweise können der Traumurlaub am Meer oder das neue Handy für diese wunderbaren Glücksmomente sorgen. Aber manchmal reichen auch schon eine Tasse Tee, gute Musik oder ein spannendes Buch. Wenn wir uns wohlfühlen, vergessen wir unsere Sorgen und Ängste – es geht uns gut. Diese Momente sind in gewisser Weise auch reproduzierbar. Zumindest versuchen manche Influencer:innen oder Produktwerbungen uns genau das – im wahrsten Sinn des
Wortes – zu verkaufen. Doch dieses Glück können wir nicht festhalten. Die
Botenstoffe im Gehirn, die diese Glücksgefühle erzeugen, werden vom Körper
rasch abgebaut. Das Wohlfühlglück ist nicht von Dauer.
Das Glück der Fülle:
Das menschliche Leben ist wie eine Berg- und Talfahrt mit Höhen und Tiefen. Glückliche Momente gehören genauso dazu wie Traurigkeit, Herausforderungen und Schmerzen. Glücksforscherinnen und Glücksforscher sind sich einig: Dauerhaft glücklich kann man nur sein, wenn man diese Berge und Täler akzeptiert. Wer mit Dankbarkeit und Zufriedenheit auf die vielen guten, aber auch schlechten Seiten des Lebens blicken kann, findet das Glück der Fülle.
Vgl. Bachofner-Mayr, Anna / Bachofner-Mayr, Florian / Kögler, Karoline / Meixner, Eva-Maria (2023): Religion für uns 3. Katholische Religion für die MS/AHS-Unterstufe. Linz: Veritas. S. 29.
Nachgefragt und weitergedacht:
Welche Beispiele fallen dir zu den ersten beiden Formen des Glücks noch ein?
Wann hast du dich zum letzten Mal so richtig glücklich gefühlt?
Was kann Menschen für das Erreichen des Glücks der Fülle hilfreich sein?
Auf der Jagd nach dem Glück
Nachgefragt und weitergedacht:
Was möchte der Karikaturist mit dieser Zeichnung zum Ausdruck bringen, oder anders gefragt: Was ist die Botschaft dieser Karikatur?
Wofür stehen die Symbole am Ende des Stocks?
Nachgefragt und weitergedacht:
Zeichne jetzt Symbole deiner Wahl an das Ende des Stocks – seien es persönliche oder Symbole, die für Jugendliche deines Alters wichtig sind.
Und wenn du magst, kannst du diese Karikatur auch ganz nach deinem Geschmack ausmalen.
Jugendliche immer unglücklicher
Nachgefragt und weitergedacht:
Lies dir den Artikel mit dem Titel "Junge Erwachsene sind immer unglücklicher" aufmerksam durch.
Diskutiert anschließend zunächst in Kleingruppen und dann als Klassenverband, ob auch ihr die Beobachtung teilen könnt, dass Jugendliche immer unglücklicher werden?
Was könnten die Ursachen und mögliche Folgen dieser Entwicklung sein?
Wie kann man dieser Entwicklung entgegenwirken?
Linz, im Februar 2025
Herbert Mühringer, Lehrer am Gymnasium Dachsberg (Oberösterreich) und
Referent für Weltanschauungsfragen der Diözese Linz