Christliches Menschenbild und Perfektionismus – geht das zusammen?
Grundsätzlich gesagt: Sie tun es nicht. Das christliche Menschenbild nimmt den Menschen in seiner Gesamtheit wahr. Und dazu gehören neben allem Genialen, Gelingenden und Wunderbaren nun einmal auch die Schwächen, das Scheitern und die körperliche Begrenztheit – bis hin zum Tod.
Der Glaube an Gott prägt also entscheidend das Bild vom Menschen. Christ:innen müssen nicht alles in diesem Leben schaffen. Sie leben in der Zuversicht, dass das Leben im Tod nicht endet und alles, was bis dorthin noch unfertig und vielleicht sogar misslungen ist, von Gott vollendet wird. Humor, Gelassenheit und Barmherzigkeit gehören zum christlichen Menschenbild ebenso dazu wie die Bereitschaft, anderen ihre Fehler zu verzeihen.
Unsere Karikatur zum Projekt „Der perfekte Mensch“ spielt mit der Vorstellung, dass die Erschaffung eines perfekten Menschen selbst Gott stressen würde:
Nachgefragt und weitergedacht:
Was ist deiner Meinung nach die Botschaft dieser Karikatur? Auf welche biblischen Berichte nimmt diese Karikatur Bezug? Was könnte dabei das Kalenderblatt zum Ausdruck bringen?
Worauf spielen die Inhalte des BAUSATZ-Kartons „Der perfekte Mensch“ an? Welche Elemente zur Verbesserung des Menschen könnten in diesen noch hineinkommen?
Wie würde der „perfekte Mensch“ aussehen, wenn du ihn erschaffen könntest? Vergleicht anschließend eure Vorstellungen in der Klasse.
Zu deiner Information:
Das christliche Menschenbild: Geschöpf und Ebenbild Gottes
Für den christlichen Glauben ist der Mensch in erster Linie Gottes Geschöpf und sein Ebenbild. Gott hat den Menschen als sein Bild geschaffen, so erzählt es die Bibel (Gen 1,27). In Psalm 8 staunt der Psalmbeter, dass Gott den Menschen „wenig niedriger“ gemacht hat „als Gott“ (Ps 8,6). Der Mensch ist also einerseits eines von unendlich vielen Geschöpfen. Von allem Geschaffenen steht er aber andererseits Gott am nächsten. Bild Gottes zu sein, ist vor allem eine Aussage über die Aufgabe des Menschen: Er soll Gott vertreten und für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt sorgen.
Für diese Aufgabe hat Gott den Menschen ausgestattet und ihm Begabungen und Freiheit gegeben. Die ersten Kapitel der Bibel, die sogenannte Urgeschichte, erzählen zum Beispiel, wie Adam und Eva sich entscheiden, gegen die Gebote Gottes zu handeln, und wie sich Kain entscheidet, seinen Bruder Abel umzubringen. Auch die Geschichten vom Turmbau zu Babel, von der Sintflut und der Arche Noah sind Beispiele dafür, wie Menschen sich von Gott abwenden, ihre Freiheit ausleben, aber auch lernen müssen, mit den Folgen zu leben.
In all diesen Geschichten geht es um den schmalen Grat, die eigene Freiheit und Kreativität so einzusetzen, dass sie dem Leben der Menschen in der Welt dienen und diese nicht zerstören. Versuchen Menschen, wie Gott zu sein und an seine Stelle zu treten, kommt es zur Katastrophe. Auf diesem schmalen Grat lebt der Mensch, davon erzählen die biblischen Geschichten. Diese Konflikte nimmt auch der Apostel Paulus in seinen Briefen im Neuen Testament auf. Er stellt fest: Menschen wissen, was das Richtige ist, und können es auch tun. Menschen machen aber auch immer wieder Fehler, obwohl sie genau wissen, dass sie falsch handeln. In dieser Widersprüchlichkeit des menschlichen Handelns liegt aber für Paulus eine Chance: Wenn Menschen merken, dass sie es einfach nicht schaffen, das Richtige zu tun, werden sie offen für Gott. Es ist ein großes Geschenk, in solchen Situationen auf Gott vertrauen zu können und sich von ihm leiten zu lassen. Darin liegt die Rettung, die der christliche Glaube birgt: Indem Gott selbst Mensch wurde, hat Gott den Menschen ein großes „Ja“ zugesprochen. Im Vertrauen auf seine Liebe können Menschen wissen, dass sie von Gott als das, was sie im Innersten sind, erkannt und gewollt sind. Auf dieser Basis können sie wichtige Entscheidungen treffen, Fehler machen oder auch schwierige Wege bewältigen.
Quelle: https://www.ekd.de/Mensch-Basiswissen-Glauben-11234.htm
https://www.museivaticani.va/content/museivaticani/de/collezioni/musei/cappella-sistina/volta/storie-centrali/creazione-di-adamo.html
Nachgefragt und weitergedacht:
Welche anderen „Menschenbilder“ sind dir bekannt? Kennst du Beispiele, wo Menschen versuchen „wie Gott zu sein“?
Was braucht der Mensch, um ein menschenwürdiges Leben führen zu können?
Aus welchem weltberühmten Gemälde stammt dieser Bildausschnitt? Was stellt er dar?
Der ständige Druck, perfekt sein zu müssen
Im Juni 2023 habe ich gemeinsam mit einer vierten Klasse den Schulschlussgottesdienst vorbereitet. Dieser stand unter dem Thema „Die Akkus wieder aufladen“. Ich habe dazu mit den Schüler:innen gesammelt, was sie denn alles im vergangenen Schuljahr Energie gekostet habe. Und da stand auf einem der abgegebenen Zettel „der ständige Druck, perfekt sein zu müssen“. Ich habe dann die Klasse gefragt, ob mehrere dieses Empfinden hätten und war über die sehr ehrlichen Antworten wirklich überrascht. Nicht nur mit Blick auf die schulischen Leistungen, auch hinsichtlich ihres äußeren Erscheinungsbilds und ihrer Präsenz in den Social Media verspürten viele der Jugendlichen das Gefühl, gesetzten Maßstäben nur mit großem Aufwand genügen zu können. Diese Unterrichtseinheit hat bei mir nachgehallt und so wurde dieser eine Zettel zur eigentlichen Initialzündung für unser Projekt.
Nachgefragt und weitergedacht:
Sammelt in der Klasse in einer für euch stimmigen Form (anonym auf Zetteln, Mentimeter, ganz offen und frei im Plenum), ob auch ihr schon das Gefühl hattet, gewissen Ansprüchen nicht genügen zu können?
Wo und in welcher Form hast du solchen Druck schon wahrgenommen?
Wie bist du mit dieser Situation umgegangen? Was hat sich für dich dabei als hilfreich erwiesen?
Kennst du Beratungsstellen, die speziell für solche Situationen Hilfe anbieten?
Kannst du die Grenze definieren zwischen jemanden fordern und jemanden überfordern?
Gedanken zur Selbstoptimierung
Abschließend finden Sie noch zwei Artikel zum Thema Selbstoptimierung, die von den diözesanen Weltanschauungsbeauftragten Helmut Kirchengast (Diözese Graz-Seckau) und Eva-Maria Melk-Schmolly (Diözese Feldkirch) verfasst wurden.
Der Weg zum Heil bin ICH! Über Fluch und Segen der Selbstoptimierung
Helmut Kirchengast
Es gibt auf Youtube, Instagramm, Facebook und Co. unzählige Videos und Posts, die Menschen motivieren, das Beste aus sich zu machen. Das Narrativ geht dabei meist so: „Ich hatte früher auch ein ödes Leben, so wie du. Dann habe ich jemand getroffen, der mir gesagt hat, wie ich meine Träume verwirklichen kann. Und jetzt bin ich erfolgreich, reich, glücklich und habe ein tolles Leben.“ Es ist das klassische hässliche-Entlein-Schwan-Motiv, mit dem gearbeitet wird. Und die zentrale Botschaft in all den Erzählungen lautet: „Es liegt an dir, was du aus deinem Leben machst. Du hast es selbst in der Hand.“.
DU bist selbst für dein Leben verantwortlich! Das ist die Kernbotschaft aller Selbstoptimierung. Wenn wir von Selbstoptimierung sprechen, sprechen wir von einer Verbesserung der eigenen Lebenssituation, des beruflichen Fortkommens, der Gesundheit, der Beziehungen, der finanziellen Situation und anderem mehr. Menschen erhoffen sich dadurch ein mehr an Glückserfahrungen und ein heileres Dasein.
Dem Bedürfnis nach Selbstoptimierung liegen zwei gesellschaftliche Trends zugrunde: der Individualismus und die starke Leistungsorientierung. Ging es beim Individualismus ursprünglich um Fragen der Emanzipation von politischer Herrschaft, gesellschaftlicher Konvention und religiöser Autorität, so hat sich in den letzten Jahrzehnten diese Vorstellung massiv gewandelt. Aus der Möglichkeit, sich autonom in der Gesellschaft bewegen zu können, hat sich eine Verpflichtung entwickelt, für alles im Leben selbst verantwortlich sein zu müssen. Der Begriff „Leistung“ ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Die persönlichen Leistungen des Einzelnen sind oft ausschlaggebend für seine soziale Stellung, sein Ansehen, seinen Erfolg.
Vor allem in den Bereichen „Gesundheit & Körperkult“, „beruflicher Erfolg & Karriere“ und „Lebensorientierung“ spielt Selbstoptimierung eine große Rolle. Geht es in den ersten beiden Bereichen vor allem um Themen der Leistungssteigerung und des finanziellen Erfolgs, so spielen im dritten Bereich vor allem ein „Sich-Gut-Fühlen“ und religiös-spirituelle Komponenten eine Rolle. In allen drei Bereichen steht das ICH im Zentrum. Die anderen und das Lebensumfeld kommen kaum in den Blick.
Grundsätzlich ist gegen Selbstoptimierung nichts einzuwenden, denn Menschen strebten schon immer nach einem „besseren“ Leben. Es ist auch Teil religiöser Menschenbildung, dass sich der Mensch bemüht, ein „besserer“ Mensch zu werden und die Welt zu einem „besseren“ Lebensort für alle zu machen.
Problematisch wird Selbstoptimierung dann, wenn sich dabei alles nur mehr um das eigene Ego dreht und man selbst und andere dadurch Schaden nehmen. Menschen geben - oft unbewusst - die Verantwortung für ihre körperliche und seelische Gesundheit an andere ab und folgen bedingungslos und mit großem finanziellen Einsatz deren Ratschlägen. Sie schenken dem zentralen Mantra, „Alles was du wirklich willst, kannst du auch erreichen. Du musst nur die richtigen Dinge richtig tun – dann wird alles gut!“, Glauben. Sie sind bereit, viel Geld und Zeit in ihre Optimierung zu investieren. Was die richtigen Dinge sind und wie man sie richtig tut, das erfahren sie in Seminaren und Workshops, Podcasts und Videos und in unzähligen Ratgebern in Buchform. Der Lifestyle-Coach, die esoterische Lebensberaterin, der Youtube-Influencer oder die Energetikerin ums Eck sind dabei gerne behilflich.
Dass auch das Arme, Schwache und Kranke zum Leben gehören und einen eigenständigen Wert besitzen, dass Fehler, Missgeschicke und Nicht-Gelingen wichtige Erfahrungen sind, die Menschen weiterbringen, wird nicht bedacht. Es ist einer der großen blinden Flecken der Selbstoptimierungs-Welt: Grenzen und Scheitern sind nicht vorgesehen – und wenn es doch vorkommt, dann ist man selber schuld.
Der Hintergrund, warum Menschen solche Angebote überhaupt nutzen, ist meist der, dass im eigenen Leben etwas nicht so gut läuft, dass man unzufrieden ist mit dem Status quo. Manchmal können auch eine richtige „Lebenskrise“ oder eine ernstzunehmende psychische Krankheit dahinterstecken. Wenn sich das Leben mühsam und kompliziert anfühlt, ist man dankbar, wenn es jemanden gibt, der einfache Lösungen anbietet.
Manche glauben, jeder Mensch ist für sein Glück selbst verantwortlich. Was glaubst du?
Von der Selbstoptimierung zur Selbstentfaltung
Eva-Maria Melk-Schmolly
Selbstoptimierung hat kein gutes Image. Allerdings können schnelle und oberflächliche Urteile oft unnötig den interessierten Blick auf ein Phänomen verstellen.
Landläufig versteht man unter Selbstoptimierung die Fokussierung auf Beschleunigung, Wachstum und fortdauernde Innovation. Körperliche, emotionale und soziale Fähigkeiten sollen permanent verbessert, Leben, Arbeit, Beziehungen optimiert werden.
Wurzeln dieser Lebenshaltung lassen sich im Kontext unterschiedlicher philosophisch-religiös-kultureller und wissenschaftlicher Strömungen finden. In der Philosophie beispielsweise stellte bereits Aristoteles in seiner Tugendethik dar, dass das gute und erfüllte Leben, die eudamonia, durch das Streben nach Tugenden erreicht werden kann. Tugend als eine Haltung verstanden, die vom Verstand bestimmt wird und durch Einübung erworben werden muss. Auch 2000 Jahre später findet sich der Gedanke der „Selbstverbesserung“ etwa bei dem Philosophen der Aufklärung, Immanuel Kant, für den der Mensch als vernunftbegabtes Wesen gleichsam die Pflicht hat, sich moralisch zu entwickeln und zu verbessern.
Mit der industriellen Revolution im 18. und 19. Jahrhundert sind kapitalistische Wirtschafts- und Gesellschaftsformen entstanden und somit die Versuchung, den Menschen zunehmend entlang von Konzepten von Leistung, Effizienz und Produktivität zu definieren.
Durch den Siegeszug der Digitalisierung wurde eine immens lukrative Branche rund um die Themen Fitness, Gesundheit, Ernährung befeuert. Mit „Self-Tracking“ kann jeder Mensch das Selbst vermessen und optimieren. Datenerhebungen in Echtzeit (Schritte, Schlaf, Kalorienverbrauch, Blutdruck etc.), um die unterschiedlichsten Parameter der Lebensführung zu erfassen, die Erfolge und Defizite zu berechnen und über eine angepasste Verhaltensweise Fortschritte zu erzielen.
Das heutige Verständnis von Selbstoptimierung und ihre ideologische Programmatik hievt uns mitten in einen hochbrisanten gesellschaftlichen Diskurs hinein. Wettbewerbsfähigkeit, Eigenverantwortung und Deregulierung als ursprünglich wirtschaftsliberale Fixsterne bilden immer mehr die Orientierung für politische Entscheidungen und reichen mittlerweile tief in fast alle gesellschaftlichen Bereiche hinein, von der Gesundheit, Religion und Bildung bis hin zu den sozialen Fragen. Gemäß einer solchen neoliberalen Selbstoptimierungslogik mit ihrem entfesselten Leistungsprinzip wird jede zur Unternehmerin ihres Lebens und ist selber für ihr Glück und ihr Wohlbefinden verantwortlich. Im Hinterhalt lauern aber Überforderung und die Erfahrung, den Ansprüchen nicht zu entsprechen. Der Psychiater Thomas Fuchs spricht angesichts der vielen ängstlichen und depressiven Menschen, zunehmend auch Kinder und Jugendliche, von einer krankmachenden Gesellschaft. Die Missachtung der natürlichen Kreisläufe und der Rhythmen des Lebens erschöpfe Menschen.
Die Selbstoptimierung ist auch deshalb keine unschuldige Entwicklung, weil in ihr auch eine Haltung von einer beharrlichen und großen Selbstbezogenheit zum Vorschein kommt, die unbeirrt den eigenen Interessen folgt. Natürlich ist gerade in Zeiten multipler Krisen die Versuchung groß, sich ins private Glück zurückzuziehen, sich selber zuzuwenden, die „beste Version des eigenen Selbst“ zu entwickeln. Damit ist an die Stelle des gesellschaftlichen Handelns und gemeinsamen Gestaltens einer guten Gegenwart und gesunden Zukunft für alle eine Bewegung der Investition in die eigene Einzigartigkeit gerückt. Selbstoptimierung und Solidarität sind allerdings oftmals keine Geschwister. Der Soziologe Andreas Reckwitz macht eine Gesellschaft der Einzigartigen aus, deren Dynamik hauptsächlich darin besteht, nach etwas Besonderem zu streben und sich dadurch notwendigerweise von anderen immer abzugrenzen zu müssen. Letztlich eine Entwicklung mit einer Gefährdung ins Asoziale.
Aus theologischer und psychologischer Sicht muss Einspruch erhoben werden, wenn das gute Leben und was dazu gehört hineingepresst wird in eine vorgegebene Normierung. Wenn festgelegt wird, was als optimales Leben und gesunder Mensch gilt. Automatisch werden dadurch bestimmte Aspekte menschlichen Lebens ausgeblendet und verleugnet.
Leben ist allerdings so viel mehr. Zum Leben gehört die Vielfalt menschlicher Erfahrungen. Auch das Widersprüchlige, das Sperrige, das, was nicht passt und sich nicht reimt. In der Akzeptanz, dass es im Leben das Abgründige, das Leidvolle, das Unbegreifbare gibt, eröffnet sich erst das, was man mit Immanuel Kant, als Freiheit oder Autonomie bezeichnen kann. Das ist etwas anderes als Selbstoptimierung.
Die endlose Schleife einer Steigerungslogik und eines Optimierungszwangs – so der Soziologe Hartmut Rosa – entfremdet Menschen von sich selbst und von den Mitmenschen. In seiner Resonanztheorie stellt er dieser Entfremdung eine andere Welterfahrung gegenüber, nämlich jener einer resonanten, einer erfüllenden Beziehung zum Leben. Eine Weltbeziehung, die das Gefühl des Verbundenseins stärkt.
Kritik an dem modernen Verständnis von Selbstoptimierung tut also Not, der Gegenpol darf allerdings nicht Passivität und Gleichgültigkeit sein – vielmehr ein Prozess der Selbstentfaltung, wie ihn beispielsweise der Psychoanalytiker Erich Fromm beschrieben hat. Selbstentfaltung besteht für ihn darin, die eigenen Potenziale und Leidenschaften immer neu zu entdecken und zum Ausdruck zu bringen. Wahre Selbstentfaltung ist zudem keine private Angelegenheit, sondern ist eingebunden in einen sozialen Kontext und sucht die zwischenmenschliche Verbundenheit.
Für die politische Theoretikerin Hanna Arendt waren das gemeinsame Handeln im öffentlichen Raum und die gemeinschaftliche Verantwortung geradezu Grundakte der Menschlichkeit. Handeln verstand sie als höchste Form menschlicher Aktivität, in der die Potenziale eines Menschen zur Entfaltung kommen. Handeln findet im Austausch mit anderen Menschen statt, ist unvorhersehbar und bringt immer wieder Neues hervor.
Persönliches Wachstum zeigt sich also wesentlich auch immer in sozialem und solidarischem Handeln und im Wahrnehmen von Verantwortung in der Gesellschaft. Es ist nie nur ein Alleingang oder eine Weltflucht. Der Selbstentfaltung in diesem Sinne ist anders als der sogenannten Selbstoptimierung das Streben nach Fairness eingeschrieben – insbesondere auch das tatkräftige und mutige Mühen, jeden möglichen Beitrag zu leisten, dass auch die nächste Generation noch Chancen auf ein gutes Leben hat.
Linz, im Februar 2025
Herbert Mühringer, Lehrer am Gymnasium Dachsberg (Oberösterreich) und
Referent für Weltanschauungsfragen der Diözese Linz